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Pflege in Not – Wirtschaftlichkeit der Einrichtungen und Versorgungssicherheit in der Pflege auf der Kippe

Redaktion • Sept. 25, 2023

Pressemitteilung der PflegeGesellschaft vom 25.09.2023


Nicht anders als alarmierend können die Ergebnisse einer landesweiten Erhebung der PflegeGesellschaft zur wirtschaftlichen Lage der Pflegeeinrichtungen und deren Auswirkungen auf die Versorgung in Rheinland-Pfalz betrachtet werden.



Ca. 40% der ambulanten und teil-/stationären Pflegeeinrichtungen im Land haben sich an der von Juli bis August 2023 durchgeführten Abfrage beteiligt. Abgefragt hatte die PflegeGesellschaft neben der Einschätzung der wirtschaftlichen Lage auch die aktuelle Auslastung der Pflegeeinrichtungen sowie Auswirkungen auf die Leistungserbringung bei den ambulanten Pflegediensten.


Die Zahlen sprechen eine unmissverständliche Sprache:


Von den teilnehmenden ambulanten Diensten haben ca. 58% erhebliche oder hohe wirtschaftliche Probleme und sehen eine existentielle Gefährdung. Das gleiche Bild zeichnet sich bei den Tagespflegeeinrichtungen ab.
Von den teilnehmenden Pflegeheimen sehen aktuell schon ca. 60% erhebliche oder hohe wirtschaftliche Probleme. Rund 53% der vollstationären und 60% der teilstationären Pflegeeinrichtungen befürchten sogar eine existentielle Gefährdung.


Dies hat mittlerweile spürbare Auswirkungen auf die Versorgungsangebote in der Pflege für pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen. Mehr als 9 Plätze können je abgefragtem Pflegeheim durchschnittlich u.a. aufgrund von
Personalmangel derzeit nicht belegt werden. Möglichkeiten des flexiblen Personaleinsatzes sind durch
ordnungsrechtliche oder vertragliche Vorgaben kaum gegeben. Dabei wird die Zahl der pflegebedürftigen Menschen demografiebedingt kontinuierlich steigen und die Zahl der zur Verfügung stehenden Beschäftigten abnehmen.


Auch die ambulante Versorgung kann die angespannte Lage nicht mehr kompensieren. Insbesondere die seit Jahren unterfinanzierte häusliche Krankenpflege zeigt mittlerweile Auswirkungen. Rechnet man die vorliegenden Zahlen auf alle Pflegedienste hoch, so konnten alleine im Monat Juni 2023 über 12.000 mal Leistungen nicht so erbracht werden, wie vorgesehen und ca. 8.800 neue Kundenanfragen mussten abgelehnt werden. Bei den hochgerechneten Zahlen ist zwar zu berücksichtigen, dass sich an der Abfrage Einrichtungen mit Problemen mit größerer Wahrscheinlichkeit beteiligt haben; aber jeder Fall eines unversorgten oder nicht ausreichend versorgten pflegebedürftigen Menschen ist für die betroffenen Personen eine besondere Belastung. Die Entwicklung ist aus unserer Sicht ein Indiz für eine schwindende Versorgungssicherheit, für die nach dem SGB XI die Pflegekassen verantwortlich sind.


In einer gemeinsamen Runde aus Entscheidungsträgern aller relevanten Akteure müssen nunmehr nach Meinung der PflegeGesellschaft Lösungen für die dringendsten Probleme gefunden werden. Nur ein konzertiertes Zusammenwirken aller Verantwortlichen kann Abhilfe schaffen.


Der PflegeGesellschaft Rheinland-Pfalz e.V gehören neben dem Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) die fünf Verbände der Freien Wohlfahrtspflege: Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Deutsches Rotes Kreuz, Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband und die Diakonie an. Mit über 450 ambulanten Pflegediensten, die ca. 50.000 Patienten betreuen, und über 450 stationären Pflegeeinrichtungen mit ca. 40.000 Plätzen, vertritt die PflegeGesellschaft das Gros der Pflegeeinrichtungen in Rheinland-Pfalz. Um eine qualitativ hochwertige pflegerische Betreuung und Versorgung unserer pflegebedürftigen Menschen kümmern sich mehr als 40.000 engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

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