💻 TI-Anbindung bleibt für 70 % der Einrichtungen eine Hürde

Redaktion • 4. September 2025

Obwohl seit Juli 2025 die Anbindung an die Telematikinfrastruktur (TI) auch für ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen obligatorisch ist, ist laut DAK-Gesundheit bislang nur ein Drittel der rund 32.000 Einrichtungen im TI-Verzeichnis der Gematik registriert.


Fördermittel bislang kaum genutzt


Seit 2019 unterstützt das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz (PpSG) die Ausstattung mit digitalen Systemen – etwa Pflegedokumentationssoftware oder Schulungen – mit bis zu 12.000 € je Einrichtung. Doch bisher wurden lediglich rund 81,2 Mio. € abgerufen, was nur knapp 40 % der zur Verfügung stehenden Mittel entspricht. Die Zahl der Anträge bei der DAK stieg bis Ende Juni 2025 auf etwa 21.000 – eine Steigerung um 28 % im Vergleich zu 2024. 93 % der Anträge wurden genehmigt.


Andreas Storm fordert klare Unterstützung statt Hürdenlauf


DAK-Vorstandschef Andreas Storm betont: Die TI-Anbindung ist maßgeblicher Bestandteil eines digitalen Fahrplans für die Pflege. Nicht zuletzt mit Blick auf die ab 2026 geplante vollelektronische Abrechnung drohen Einrichtungen ohne TI-Anbindung erhebliche Abrechnungsprobleme.


Storm fordert daher:


  • Eine deutlich einfachere Zugangsstruktur zu Fördermitteln,
  • Einmalige Zuschüsse mit geringer Eigenbeteiligung,
  • Die Berücksichtigung bereits eigenständig investierter Einrichtungen,
  • Informations- und Aufklärungskampagnen – speziell für kleinere Einrichtungen.


Quelle: Pressemeldung der DAK vom 01.09.2025 (Link)


Einschätzung Pflegeinform


Die TI-Anbindung ist längst mehr als ein technisches Thema – sie ist ein entscheidender Schritt, um die Pflege via digitale Zahlprozesse und moderne Dokumentationswege zukunftsgerichtet aufzustellen. Die Umsetzung seit Juli zeigt aber, dass gesetzliche Vorgaben allein nicht ausreichen. Pflegeeinrichtungen, insbesondere kleinere Anbieter, stehen vor bürokratischen und technischen Herausforderungen, die das Voranbringen des digitalen Modernisierungsprozesses bremsen.

Der deutliche Appell der DAK, durch unbürokratische Regelungen, Zuschüsse und zielgerichtete Unterstützung endlich Tempo zu machen, ist ein wichtiger Impuls. Für Pflegeakteure, Verbandspolitik und Entscheidungstragende ergibt sich hier die Aufgabe, bestehende Hürden abzubauen – im Interesse eines nachhaltig digitalisierten und zukunftsfähigen Pflegesystems.



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