Pflege vor dem Kipppunkt: DAK-Pflegereport 2025 warnt vor Versorgungskrise

Redaktion • 2. Juni 2025

Der DAK-Pflegereport 2025 zeichnet ein alarmierendes Bild der Pflegeversorgung in Deutschland: Demografischer Wandel, Fachkräftemangel und finanzielle Defizite bringen das System an seine Belastungsgrenze.


Die DAK-Gesundheit prognostiziert für 2025 ein Defizit von 1,65 Milliarden Euro in der Pflegeversicherung, das sich bis 2026 auf 3,5 Milliarden Euro erhöhen könnte. Ohne zusätzliche Finanzmittel sei spätestens Anfang 2026 eine Beitragserhöhung um 0,3 Prozentpunkte notwendig. DAK-Vorstand Andreas Storm fordert daher umfassende Strukturreformen statt weiterer Beitragserhöhungen.


Gleichzeitig verschärft sich der Fachkräftemangel dramatisch: Bis 2030 wird die Arbeitsmarktreserve in der Pflege bundesweit auf 0,5 Prozent schrumpfen. Bereits 2025 stehen 9.664 Renteneintritten lediglich 36.004 Berufseinsteiger gegenüber, was einer Reserve von 2,0 Prozent entspricht. Diese dünne Personaldecke halbiert sich bis 2027 auf 1,0 Prozent und sinkt bis 2030 weiter auf 0,5 Prozent.


In den nächsten zehn Jahren erreichen über 21,9 Prozent der Pflegekräfte das Rentenalter, was einen erheblichen Ersatzbedarf bedeutet. In einzelnen Bundesländern wie Bremen und Bayern wird bereits 2029 ein Kipppunkt erreicht, an dem mehr Pflegekräfte in den Ruhestand gehen als Nachwuchskräfte nachrücken.


Die Zahl der Pflegebedürftigen wird laut Prognosen bis 2055 von aktuell 5,6 Millionen auf bis zu 7,6 Millionen steigen, was den finanziellen Druck weiter erhöht.


Um dem drohenden Kollaps entgegenzuwirken, fordert die DAK-Gesundheit eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung, einschließlich neuer Versorgungskonzepte und einer besseren Integration von informeller Pflege und zivilgesellschaftlichem Engagement.




DAK | Pressemitteilung und Download Pflegereport 2025

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