🏛️PflegeGrenzenLos: Pflege nach Wohnform – gerecht oder überholt?

Redaktion • 16. Dezember 2025

Wie zukunftsfähig ist die Pflege in Deutschland, wenn sie weiterhin strikt nach Wohn- und Versorgungsformen organisiert wird? Der Pflegekongress 2025 des Paritätischen Gesamtverbandes stellte diese Grundfrage in den Mittelpunkt. Jetzt wurde die Dokumentation veröffentlicht.


Der diesjährige Pflegekongress des Paritätischen Gesamtverbandes widmete sich am 18. November 2025 in Berlin einer der zentralen Herausforderungen des Pflegesystems: dem Umgang mit Versorgungsunsicherheiten und Überlastung – insbesondere in der häuslichen Pflege. Unter dem Titel „PflegeGrenzenLos: Pflege nach Wohnform – gerecht oder überholt?“ diskutierten Expert*innen aus Praxis, Wissenschaft und Verbänden, ob die bestehenden Strukturen noch zeitgemäß sind.


Im Fokus stand die weiterhin stark segmentierte Organisation der Langzeitpflege. Die Trennung zwischen Leistungen der Pflegeversicherung (SGB XI), der Krankenversicherung (SGB V) und der Hilfe zur Pflege (SGB XII) führt nach wie vor zu unterschiedlichen Leistungsansprüchen und rechtlichen Rahmenbedingungen – abhängig davon, ob Pflege ambulant, teilstationär oder stationär erfolgt. Während in der vollstationären Pflege vermehrt Bettenstilllegungen, Fachkräftemangel und steigende finanzielle Belastungen sichtbar werden, bleiben Probleme in der häuslichen Versorgung wie pflegebedingte Armut, Unterversorgung oder instabile Pflegearrangements häufig im Verborgenen.


Eröffnet und moderiert wurde der Kongress von Cosima Schmitt, freier Journalistin, sowie Katja Kipping, Geschäftsführerin und Abteilungsleiterin Sozial- und Europapolitik des Paritätischen Gesamtverbandes. In ihrem Grußwort betonte Kipping die zentrale Rolle gemeinnütziger Träger bei der Bewältigung der aktuellen und künftigen Herausforderungen im Pflegesystem und mahnte zugleich strukturelle Reformen an.


In Fachvorträgen, Diskussionsrunden und thematischen Foren wurden neue Versorgungskonzepte vorgestellt, die auf eine stärkere Öffnung der Sektorengrenzen setzen. Diskutiert wurden unter anderem flexiblere, wohnformunabhängige Leistungsmodelle, eine stärkere Quartiersorientierung sowie die Frage, wie knapper werdende personelle und finanzielle Ressourcen gerechter verteilt werden können. Deutlich wurde: Eine zukunftsfeste Pflege erfordert neue Rahmenbedingungen, die sich stärker an den tatsächlichen Bedarfen der Pflegebedürftigen orientieren – unabhängig davon, wo sie leben.


Dokumentation:


Die vollständige Veranstaltungsdokumentation zum Paritätischen Pflegekongress 2025 ist online abrufbar:

https://www.der-paritaetische.de/themen/gesundheit-teilhabe-und-pflege/paritaetischer-pflegekongress-2025/


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