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Schwesternverband legt Eckpunktepapier zum Abbau des Personalmangels vor

Redaktion • Jan. 11, 2023

Der Schwesternverband schaltet sich mit einem Eckpunktepapier in die Debatte um den Personalmangel in der Pflege ein. Darin werden zwölf konkrete Maßnahmen genannt, die erreichen sollen, dass das gute Versorgungsniveau der Bevölkerung erhalten bleibt. Dabei hält der Träger weniger das Lohnniveau für das größte Problem, als vielmehr starre und nicht sachgerechte Vorgaben, die verhinderten, dass vorhandene Kräfte sinnvoll zum Wohle der Senioren eingesetzt werden. Das Papier, das eine Arbeitsgruppe aus Mitgliedern des Vor-standes, des Aufsichtsrates sowie Leitungskräften aus der Pflege erarbeitet hatte, wurde dem Paritätischen übergeben.


Der Träger von Einrichtungen und Diensten für Senioren und Menschen mit Beeinträchtigungen kritisiert, dass viele Bundes- und Landesregelungen verhindern, dass vorhandenes Personal effektiv eingesetzt werden könne. Dies sei wichtiger als die Finanzierung von zusätzlichen Stellen, die dann wegen des Arbeitskräftemangels ohnehin nicht kurzfristig besetzt werden könnten. Zu den Regelungen, die die Träger behinderten gehöre die Regelung, dass Fachkräfte selbst pflegen und nicht vor allem anleiten und überwachen. Verbunden mit der starren Fachkraftquote führt der leere Arbeitsmarkt flächendeckend zu Aufnahmestopps in Einrichtungen und Dörfern ohne Chance, dass dort ein Pflegedienst noch hinfährt, und damit in Summe zu einem Versorgungsmangel.


Weiter erschweren die unflexiblen Differenzierungen der Berufsgruppen z.B. in Betreuungskräfte und Hauswirtschaftskräfte und ihrer getrennten Tätigkeiten mit jeweiligen Mindestzahlen nicht nur die Organisation eines vernünftigen Alltags, sondern erforderten in Summe mehr Personal.


Schließlich leidet die Branche an dem bundesstaatlichen Flickenteppich bei der Anerkennung der Berufsabschlüsse, die außerhalb der EU erworben wurden und der langwierigen Bürokratie zur Erreichung einer Aufenthaltsgenehmigung.

„Betreiber von Pflegeeinrichtungen müssen von den Mangel-befördernden Regelungen befreit werden, damit sie das Personal, das sie haben, so einsetzen können, dass möglichst viele Menschen gut gepflegt werden“, betont der Vorstandsvorsitzende des Schwesternverbandes, Thomas Dane „Es braucht einen Paradigmenwechsel in der deutschen Pflegepolitik - weg von der Kontrolle der Einhaltung struktureller Vorgaben hin zu einer Stärkung der Eigenverantwortung und Handlungsfähigkeit der Pflegeeinrichtungen.“



Bericht Pflegeinform am 05.01.2022


Mehr Spielraum für den Einsatz von Pflegekräften gefordert


Der Vorstand des Saarländischen Schwesternverbandes, Thomas Dane hat in einem Interview mit dem Saarländischen Rundfunk (SR) die Forderung aufgestellt, den Personaleinsatz in der Pflege neu zu organisieren. Angesichts von über 200.000 fehlenden Pflegekräften in Deutschland, müssten mehr Aufgaben auch von Pflegehilfskräften übernommen werden können. Dazu gehöre beispielsweise das Anziehen von Kompressionsstrümpfen oder die Medikamentengabe. Der Geschäftsführer des Paritätischen, Michael Hamm, unterstützt die Forderung und wies darauf hin, dass die Fachkraftquote von 50% in den neunziger Jahren als „Daumenwert“ verankert worden sei.


In einer Stellungnahme widersprach die Gewerkschaft Verdi der Forderung nach Absenkung der Fachkraftquote mit dem Hinweis, dass damit eine Minderung der Versorgungsqualität in Kauf genommen werde.

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